de en ru it fr

Circumvention of financial sanctions via Dubai’s trade and commerce: the case of Iran

Der Autor Dr. iur. Dr. rer. pol. LLM. Fabian Teichmann beschäftigt sich in Zusammenarbeit mit Marie-Christin Falker mit den Finanzsanktionen gegen den Iran. Ein Hauptgrund dafür, dass die westlichen Finanzsanktionen gegen iranische Beamte unwirksam sind, ist die Nähe zu Dubai, da dieses Land dafür genutzt wird, Wirtschafts- und Finanzsanktionen zu umgehen. Als Grundlage für den Beitrag dienen mehrere Interviews mit mutmasslichen Wirtschaftskriminellen und Compliance-Beamten. Basierend auf den Interviews wurden konkrete Methoden zur Umgehung von Finanzsanktionen rekonstruiert. Es hat sich herausgestellt, dass die derzeitigen Finanztransaktionen relativ einfach über Dubai’s Handel und Gewerbe umgangen werden können.

Iran ist, aufgrund seiner Politik zur Urananreicherung, seit 15 Jahren eines der am stärksten sanktionierten Länder. Bereits über Jahrzehnte hinweg wurde der Iran von verschiedenen Ländern und Organisationen wie USA, China, Russland, EU oder der UN sanktioniert. Seit 2018 haben die politischen Spannungen zwischen dem Iran und dem Westen deutlich zugenommen, da der Iran entschlossen scheint, an seiner Atompolitik festzuhalten.

Eine Ressource, die von sanktionierten iranischen Personen zur Umgehung der Sanktionen häufig genutzt wird, sind Offshore Bankkonten in den Freihandelszonen von Dubai, welche dann zur Gründung von Handelsgesellschaften bzw. Scheingesellschaften genutzt werden. Aus den Interviews ergab sich, dass die Banken, in den Freihandelszonen von Dubai, meist über weniger strenge Anforderungen für die Eröffnung eines Bankkontos verfügen. Zudem senden die sanktionierten Personen auch Strohpersonen in die Freihandelszonen von Dubai, welche die Bankkonten für die sanktionierten Personen eröffnen. Um das Entdeckungsrisiko ihrer Transaktionen zu minimieren, teilen sanktionierte Personen ihr Vermögen meist in kleinere Teile auf. Auch wenn eine Transaktion blockiert wird, sind die restlichen Transaktionen oder das restliche Vermögen nicht davon betroffen. Aus der Sicht der Täter ist es zudem wichtig, eine plausible Hintergrundgeschichte zu kreieren, da die Banken umfassende KYC-Massnahmen vornehmen. Ein Instrument, dass zusätzlich zu den Sanktionen nützlich wäre, sind Reiseverbote, da es dann wesentlich schwieriger wäre, für sanktionierte Personen, das Land zu verlassen und nach Dubai zu reisen. Benutzen die Personen Strohmänner, können auch diese Reiseverbote umgangen werden.

Abschliessend hält der Beitrag fest, dass die Regulierungsbehörden die Richtlinien für die Einhaltung von Vorschriften vor allem in den Freihandelszonen von Dubai reformieren sollten. Der Beitrag zielt darauf ab, das Bewusstsein dafür zu stärken, dass die Sanktionen relativ einfach umgangen werden können und für die Durchsetzung der Sanktionen weitere Massnahmen wie Reiseverbote erforderlich sind. Schlagen alle Massnahmen fehl, so sollte der Westen erwägen, auch Sanktionen gegen die Banken in Dubai zu verhängen.