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Terrorismusfinanzierung durch Kryptowährungen

Kryptowährungen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und gewinnen auch im Finanzsektor erheblich an Bedeutung, beispielsweise im Zusammenhang mit FinTech-Anwendungen. Allerdings sind digitale Währungen wie Bitcoin aufgrund mangelnder Regulierbarkeit äusserst geeignet für Delikte wie die Terrorismusfinanzierung. Der vorliegende Artikel zeigt auf, wie Kriminelle bei der Finanzierung von Terrorismus mithilfe von Kryptowährungen vorgehen, um Compliance-Beauftragte für deren Methoden zu sensibilisieren und eine effektivere Prävention zu erreichen. Unsere Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen in Zürich, Frauenfeld und St. Gallen beschäftigen sich täglich mit Fragen im Bereich Banking, Finanzen und Regulierung. Bei allfälligen Fragen dürfen Sie sich gerne an sie wenden. Veröffentlicht wurde der Artikel von Dr. Dr. Fabian Teichmann und Marie-Christin Falker in der Zeitschrift für Risk, Fraud & Compliance (ZRFC).

Eine Methode zur Terrorismusfinanzierung mittels Kryptowährungen ist, online Geld gegen eine Kryptowährung einzutauschen. An verschiedenen Tauschbörsen kann der Betrag dann mehrfach umgetauscht werden, bevor er an den jeweiligen Empfänger überwiesen wird. Hierbei wird das traditionelle Bankensystem komplett umgangen. Aus Sicht des Täters empfiehlt es sich, ein separates Gerät zu verwenden und für den Kauf des Gerätes einen Strohmann mit keinerlei Beziehungen zum nahen Osten hat, zu beauftragen, damit keine Verbindungen zu dem eigentlichen Terrorismusfinanzierer hergestellt werden kann. Ein Risiko für den Terrorismusfinanzierer besteht durch die Kreise, in denen er sich bewegt. Ist er bereits unter Beobachtung, ist die Gefahr grösser, dass die Ermittler allfällige Terrorismusfinanzierung aufdecken.

Compliance-Experten und Gesetzgebern stellt sich die Frage, wie Risiken auf der Blockchain erkannt und reduziert werden können. Die Blockchain ist äusserst geeignet, um inkriminierte Gelder in den Wirtschaftskreislauf einzuspeisen und zu verschleiern. Aufgrund ihrer Konzeption weist sie risikoerhöhende und risikominimierende Charakteristiken auf. Risikoerhöhend wirken insbesondere die Anonymität der Nutzer und ihre Globalität. Ein risikominimierender Aspekt ist, dass auf öffentlichen Blockchains alle Einträge frei ersichtlich sind. Ausserdem hinterlassen alle Transaktionen einen unveränderbaren Digital Trail. Aus diesem Grund ist es vergleichsweise einfach für Compliance-Beauftragte, eine Herkunft von Vermögenswerten nachzuvollziehen.

Compliance-Beauftragten empfiehlt es sich, jede Form von Transaktion, die im Zusammenhang mit Kryptowährungen stehen könnte, äusserst kritisch zu hinterfragen und bei geringsten Zweifeln abzulehnen. Ausserdem sollten Kryptowährungen von den Regulierungsbehörden zwingend besser reguliert werden.

Zum Autor: Fabian Teichmann ist Rechtsanwalt in der Schweiz. Zudem ist er Notar in St. Gallen und niedergelassener Europäischer Rechtsanwalt in Liechtenstein.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teichmann, F. & Falker, M.C. (2021). Terrorismusfinanzierung durch Kryptowährungen: Wie Bitcoin und Co. Von Terroristen missbraucht werden. Zeitschrift für Risk, Fraud and Compliance (ZRFC), 16(6.